Auch heute sind Sünder nicht immer uneinsichtig. Einer, geplagt vom schlechten Gewissen und gehetzt vom leibhaftigen Teufel, rannte zur Kirche in Schönberg. Er schlüpfte durch die geöffnete Tür, gerade als der Teufel ihn beim Kragen packen wollte. Der Teufel war enttäuscht. Er sauste zweimal um die schöne, große Kirche und konnte den Sünder nicht erreichen. Doch so ein Sünder kann ja nicht ewig in der Kirche bleiben. Der Teufel also hockte sich vor die Kirchentür und wartete.
Der Sünder ließ sich Zeit. Erst betete er ein bisschen, dann sah er sich in der Kirche um, dann träumte er ein bisschen.
Dem Teufel draußen wurden die Knie lahm. Zwischen dem Gebäude des Volkskundemuseums und dem Küsterhaus hinter der Kirche in Schönberg stand seit Jahren eine verwitterte Holzbank. Der Teufel sah sich um und setzte sich auf diese Bank. Von hier hatte er die Kirchentür gut im Blick. Er wartete.
Der Sünder war in der Kirche inzwischen in die letzte Ecke gekrochen. Er fürchtete sich und begann ein Gespräch mit Gott. Was dabei herausgekommen ist, weiß keiner als der Sünder und Gott allein. Aber der Küster kam, um die Kirche zuzuschließen. Er fand den Besucher in der Kirche und weil er ihn so sehr bat, ließ er ihn durch das Portal zum Markt aus der Kirche heraus.
Der Teufel auf der anderen Seite der Kirche aber saß und saß und wartete und wartete und drückte die Holzbank mit solcher Macht, dass sie zu Stein wurde. Da wurde ihm der Hintern kalt und er fluchte. Und bums, stand da noch eine zweite Bank, auch hart und kalt und aus Stein. Und diese Steinbänke, die stehen da heute noch, denn keiner soll weicher sitzen als der Teufel. Ob der Teufel selber aber noch drauf sitzt? Da müsst ihr eben einmal nachsehen.