An der Chaussee von Warin nach Blankenberg stößt der Wanderer nach gut ein Drittel Wegs zur rechten Hand auf den malerischen Rübensee. Ihm gegenüber, in den Blankenberger Tannen, liegt versteckt im Buchenberg der Wall einer alten Burg. Dort soll seit vielen hundert Jahren eine verwunschene Prinzessin schlafen. Drum heißt der Hügel auch Prinzessinsberg.
Der letzte Besitzer des nun von Zeit und Wind verwehten Schlosses hatte, als er starb, eine einzige Tochter. In diese Prinzessin verliebte sich ein Zauberer. Das Mädchen war jedoch in einen anderen verliebt und schlug des Zauberers Werben aus. ln boshaftem Zorn zerstörte er das Schloss und verbannte die Prinzessin für immer schlafend tief unter den Burgwall. Nur einmal im Jahr darf das Mädchen sein unterirdisches Verlies verlassen; gerade in der Walpurgisnacht.
Dann wirkt der Bann nicht, weil der böse Zauberer mit allen Hexen zum Blocksberg fliegt, um dem Teufel zu huldigen und mit ihm zu feiern. Doch nur, wenn die Prinzessin mit ihren goldenen Eimern Wasser im Rübensee schöpft und zum Burgwall trägt, kann sie wirklich erlöst werden, durch ein Sonntagskind, einen Jungen, der an einem Sonntag geboren wurde. Er darf auch nicht mit dem schönen Mädchen sprechen, und um den Zauber zu brechen, muss der Jüngling die Prinzessin bis zu ihrem Verlies begleiten. Der Zauberer hat jedoch so viele Drachen, Lindwürmer und andere Ungeheuer am Wegesrand zur Prinzessinschlucht aufgereiht, dass der Erste, der es versuchte, nur ein kleines Stück des Weges schaffen konnte. Die Prinzessin ging vor Verzweiflung weinend in ihr Verlies zurück und wartet bis heute in jeder Walpurgisnacht auf ihre Erlösung.
Auf dem Berg gab es früher übrigens so viele Steine, dass mit ihrem Schutt die Chaussee nach Blankenberg gebaut werden konnte. Die Steine sollen alle von der alten, untergegangenen Burg stammen.