Der Draak in Zölkow

Die Sagen vom Draak (Drachen) waren einmal in der Gegend um Parchim sehr bekannt. Heute wissen nur die Alten, welche Bewandtnis es mit dem Draak auf sich hatte. Seine Gestalt und sein Wesen ähneln in einzelnen Dingen anderen Geistern. Wie es der Name ausdrückt, ist er vom Körper her ein richtiger Drache, der eine feuerglühende Haut und tellergroße Augen besaß. Er war lang wie ein „Wees­boom". Vom Charakter her dumm und gutmütig, führte er eigentlich die Befehle eines anderen, des Teufels, aus. Er war so etwas wie ein Bote des Leibhaftigen. Naturerscheinungen am Himmel in der Form langsam dahinziehender Kometen oder herabfallender Sternschnuppen verkörperten rein äußerlich seinen Auftritt. Daher trifft seine Beschreibung haargenau auf die einer Sternschnuppe zu: Vorn ein glühender Kopf, hinten der dünnere, glühende Schweif. Der Bauer aus Barkow, der in der Morgendämmerung nach Parchim fuhr, wird einer solchen Erscheinung aufgesessen sein und sie für den am Horizont dahinziehenden Draak gehalten haben. Mit dieser Sagengestalt steht im Plattdeutschen ein weiteres Wort im engen Zusammenhang - trecken. Ein treffendes Wort, das einem richtig vorstellen lässt. wie sich dieses Ungetüm mit seiner Last abmühte. Der Draak war immer mit irgendwelchen Schätzen beladen, die er denjenigen brachte, die mit dem Teufel im Bunde waren. Ganz Gewitzte kannten Sprüche, die den Draak während des Fluges zum Abladen zwangen. Mitunter half es auch, wenn man ihm seinen blanken Hintern zeigte. Derjenige musste nur aufpassen, dass er nicht dort zu stehen kam, wo der Draak seine Schätze fallen ließ, denn das konnte schmerzhaft werden.
Der Draak war auch in Zölkow. Die Alten haben davon erzählt. Er flog zu bestimmten Leuten und hat dort abgeladen. Na, das waren die Reichen, die bei ihm was bestellt hatten. Davon sind sie aber nicht glücklich geworden.

Autoren: Evemarie und Frank Löser

Der Draak in Zölkow - Plattdeutsch

Der Draak in Zölkow
Zölkow

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